ᐅ Regel: Definition, Begriff und Erklärung im JuraForum.de (2024)

Inhaltsverzeichnis

  • Regel als Gesetz
  • Regel - Beispiele
  • Regeln als Norm
  • Spielregeln
  • Synonym für die Menstruation der Frau

ᐅ Regel: Definition, Begriff und Erklärung im JuraForum.de (1)
Was ist mit Regel gemeint? (© Ingo Bartussek - Fotolia.com)

Eine Regel [lat. regula – Richtholz, Lineal, Richtschnur, Richtlinie, Norm, Vorschrift] ist eine aus bestimmten Regelmäßigkeiten abgeleitete verbindliche Richtlinie zu verstehen.

Regel als Gesetz

1. Regel wird erkenntnistheoretisch im Zusammenhang mit Gesetz / Gesetzmäßigkeit [lat. lex, legis f – Bestimmung, Bedingung, Vertrag, Richtschnur, Vorschrift] gebraucht. In Einzelfällen steht Regel synonym für Gesetz; dann wäre Gesetz = Regel.

Unter einer Regel versteht man ein gleichmäßiges Sichwiederholen eines Vorgangs oder einen Vorgang, der sich unter gleichen oder ähnlichen Bedingungen immer oder meist wiederholt.

Der Definitionsversuch zeigt Verschwommenheit in der Fassung des Begriffes Regel. Zur Erklärung kann das Sprichwort „Keine Regel ohne Ausnahme!“ beitragen. Es verweist darauf, dass die in einer Regel erfassten Vorgänge mit einer gewissen, aber nicht genau ergründbaren Wahrscheinlichkeit Abweichungen zeigen können.

Neben den Fällen, auf die sich die Regel bezieht, gibt es dann besondere Fälle, für die zwar die Regel prinzipiell auch gilt, die aber noch von anderen Bedingungen abhängen, welche von der Regel nicht erfasst werden. Auch das statistische Gesetz↑ kennt innerhalb der großen Zahl erfasster Einzelerscheinungen und Vorgänge solche Ausnahmen.

Man könnte sagen, dass es einen fließenden Übergang zwischen statistischem Gesetz und Regel gibt. In der Wissenschaft wird deshalb Regel dann verwendet, wenn noch keine Klarheit über die Art der zugrunde liegenden Gesetzlichkeit besteht oder die Regel erscheint als Modifikation eines Systemgesetzes für einzelne Systemelemente. Innerhalb der Biologie trifft das z.B. auf die Parasitologie zu. Sie kennt eine Reihe von Regeln, beispielsweise die Szidatsche Regel: Die Organisationshöhe der Parasiten verläuft derjenigen ihrer Wirte parallel, d.h. urtümliche Wirte haben urtümliche Parasiten.

Regel - Beispiele

Mitunter kann man die folgenden oder ähnliche Formulierungen lesen oder hören:

  • Heißen die von Gregor Johann Mendel (1822-1884) entdeckten Vorgänge beim Kreuzen von Organismen Mendelsche Gesetze oder Mendelsche Regeln?
  • Das ist doch hoffentlich nicht die Regel, dass der sich heute so benimmt!
  • Der Radsportler X erhielt wegen mehrfachen Regelverstoßes eine Zeitstrafe.
  • Die Sätze weisen auf unterschiedliche Bedeutungen des Begriffes Regel hin.

Regeln als Norm

2. Regel wird im Sinne von Richtlinie, Norm oder Vorschrift gebraucht. Hierzu gehören die Regeln, nach denen mathematische Operationen ausgeführt werden, Regeln des Sprachgebrauchs (z.B. der Grammatik und Rechtschreibung) und Regeln beim Umgang mit technischen Geräten.

Es handelt sich dabei weiterhin um bewusste subjektive Festlegungen, die das Zusammenleben von Menschen bestimmen und auch konfliktarm ermöglichen. Regeln sind Anweisungen für Handlungen, die allgemeine Gültigkeit beanspruchen (z.B. moralische Regeln, Regeln der gesellschaftlichen Umgangsformen).

Ein Ausschnitt aus dem Gedicht „Ein Tischzucht“ von Hans Sachs (1494-1576) soll Regeln für das Verhalten bei Mahlzeiten vergegenwärtigen.

Hör, Mensch, so du zu Tisch willst gohn:

Dein Händ sollst du gewaschen hon!

Lang Nägel ziemen auch nit wohl,

die man heimlich abschneiden soll!

Am Tisch setz dich nit oben an,

der Hausvater wölls dann selber hon!

Den ältisten anfahen laß,

darnach iß züchtiglicher Maß,

nit schnaube oder säuisch schmatz,

nit ungestüm nach dem Brot platz,

red nit mit vollem Mund, sei mäßig,

sei in der Schüssel nit gefräßig,

der allerletzt drin ob dem Tisch,

zerschneid das Fleisch und brich die Fisch

und käue mit verschloßnem Mund!

Schlag nit die Zung aus gleich eim Hund!

So du ißt, tu nit geizig schlinken

Und wisch den Mund, so du willst trinken!

Spielregeln

3. Regel wird im Sinn von Spielregel für den Sport sowie für Unterhaltungs-, Wett- und Kampfspiele gebraucht. Hier sind solche Regeln erforderlich, die den ordnungsgemäßen Spiel- und Sportverlauf und annähernd gleiche Bedingungen für die Teilnehmenden gewährleisten.

Einige Beispiele für derartige Regeln:

Beim Schach sind die Bewegungsmöglichkeiten der Figuren auf dem Spielfeld differenziert festgelegt. Die Dame darf nach allen Seiten und Richtungen, der Läufer diagonal beliebig weit ziehen; ein Bauer ein Feld vorwärts oder beim Schlagen diagonal vorwärts.

Beim Boxen gilt als Trefferfläche die Vorderseite von Oberkörper und Kopf. Schläge auf Handschuhe und Arme werden nicht gewertet; verboten sind Schläge unter die Gürtellinie.

Fußball ist eine Sportart, bei der ein Ball normalerweise mit den Füßen bewegt wird. Er kann aber auch mit allen anderen Körperteilen mit Ausnahme der Hände und Arme berührt und bewegt werden.

Synonym für die Menstruation der Frau

4. R. wird synonym für die monatliche Blutung der Frau (Menstruation) verwendet.

Das Befolgen (Einhalten) von Regeln kann im allgemeinen nicht erzwungen werden. Es ist jedoch Erfolg versprechender und Konflikt meidender als ein nicht regelgerechtes Verhalten.

Literatur: Meyers kleines Lexikon Philosophie. – Mannheim : Bibliographisches Institut, 1987. – Philosophie und Naturwissenschaften / Hrsg. H. Hörz et al. – Berlin : Dietz, 1991. – Wörterbuch der philosophischen Begriffe / Hrsg. J. Hoffmeister. – Hamburg : Meiner, 1955.

Autor: Jan Bretschneider

Quelle: Erstveröffentlichung im Lexikon freien Denkens, Angelika Lenz Verlag 2002


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